Podcast Special: Movie Round-up #5

21. Dezember 2014
Podcast Special: Movie Round-up #5
Kurz vor Weihnachten, haben wir gleich ein Podcast-Doppelpack anzubieten, mit einem brandneuen Movie Round-up und einer ausführlichen Spoiler-Diskussion zu "Enemy" mit Jake Gyllenhaal, randvoll mit Interpretationen und Meinungsverschiedenheiten!
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In unserem sechsten Movie Round-up, sprechen Philipp, Dario, Marcel und Tony wie immer über die Filme, die sie in letzter Zeit gesehen haben. Mit dabei sind der deutsche Film Stereo, der Knastfilm Starred Up (Mauern der Gewalt), die Neuverfilmung Hercules, das Zombie-Disaster World War Z und erste (spoilerfreie) Worte zu Enemy und eine viel zu lange Diskussion über Penisse in Filmen.

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von playpointless

Kommentare

  • René sagt:

    Ich muss meinen Post in zwei Hälften teilen, da er zu lange ist.

    Ganz persönliche Gedanken zu Enemy bevor ich mir andere Interpretationen durchgelesen habe:

    Tatsächlich ist für mich die Spinnen-Regime bzw. Body Snatcher-Theorie die offensichlichste (und plumpeste) Lösung.
    Dazu muss ich aber sagen, bevor ich den Film gesehen habe, hatte ich auf 9GAG ein Ausschnitt aus einer Spinnenszene gesehen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich über den Film ausschließlich das Jake Gyllenhaal mitspielt und mehr nicht! Deswegen habe ich mich auch die ganze Zeit gefragt, was es mit den Spinnen auf sich hat.
    Ich kann mich jetzt nicht mehr an den Film Frame für Frame erinnern. Fängt er nicht auch mit einem Zitat über Chaos und Ordnung an? Dass Professor-Jake (Adam) zweimal die selbe Vorlesung hält, habe ich (als ich es gesehen) als erzählerisches Mittel angesehen. Die beste Möglichkeit um sich etwas zu merken ist Wiederholung! Geschichte wiederholt sich ist auch einen Aussage aus der Vorlesung.
    Die Szene im Nachtclub hatte ich auch so ausgelegt, dass es dabei um Machtfantasien geht. Wobei der Witz dabei ist: die Männer glauben Macht über die Spinnen zu haben. In Wirklichkeit sind es aber die Spinnen die im Hintergrund die Fäden ziehen (haha). In der Vorlesung werden Gladiatorenkämpfe erwähnt (so weit ich mich erinnern kann). Da wird der Kampf um Leben und Tod bzw. das Entscheiden über ein Schicksal auch zur Unterhaltung genutzt.
    Arschloch-Jake (Anthony, der Schauspieler) hat den Frauentausch aus einen ganz bestimmten Grund vorgeschlagen: die Spinnen essen die Männchen nach der erfolgreichen Paarung auf! Deswegen wird er auch so wütend als Adams Freundin sagt er sei kein Mann. Seine gottgewollte Aufgabe ist es sich fressen zu lassen. Professor-Jake ist für Arschloch-Jake also nur ein Mittel um seine eigene Haut zu retten.
    Für mich war Anthony schon der Gegner von Adam, weil er ihn mit den Frauentausch erpresst und seine Dominanz jedes mal demonstriert hat.
    Am Anfang habe ich gedacht die beiden sehen sich nur zufällig ähnlich. Das habe ich wieder verworfen als man Anthony zum ersten mal in real gesehen hat: Die beiden haben den gleichen Bart, das kann kein Zufall sein! Ja, so simpel habe ich halt gedacht.
    Ganz am Anfang des Films habe ich auch gedacht, dass Professor-Jake ein Doppelleben geführt hat an das er sich einfach nicht erinnern kann. Aber das habe ich ebenfalls in dem Moment aufgegeben als man Arschloch-Jake das erste mal in real gesehen hat.
    Die längste Zeit habe ich gedacht, dass die beiden Zwillinge sind. Die Narbe zu erklären wird da schon schwierig aber nicht unmöglich, aber es gibt einen anderen Grund der dagegen spricht. In der einen Szene findet Professor-Jake ein altes Foto von sich. Das ist aber das selbe Foto wie auf der Webseite von Arschloch-Jake. Was impliziert, dass die beiden die selbe Person sind (im Sinne von gespaltener Persönlichkeit).
    Das kann aber auch nicht stimmen, da sich beide durch ein winziges, körperliches Detail unterscheiden. Arschloch-Jake wird nämlich nicht direkt durch seinen Ehering entlarvt, sondern durch den Abdruck des Rings auf seiner Haut (welcher der Ring durch längerzeitiges Tragen hinterlassen hat).
    Ohne Hilfe von außen könnte ich also nicht sagen wie genau die beiden Jakes in Beziehung stehen.

    Das Spinnennetz als Symbol habe ich in anderen Filmen auch schon gesehen. Meistens wird damit Beutefang/Gefangenheit assoziiert. Ich habe es aber auch schon mal im Kontext Social Netzwerk gehört. Wenn es einen Impuls im Medium gibt, breitet es sich durch das ganze Netz aus… Was Philipp aber gemeint hatte, weiß ich nicht. Vermutlich weiß er es selbst nicht.

  • René sagt:

    Was ich aus dem Internet über Enemy gelernt habe (z.B, aus http://www.reddit.com/r/movies/comments/231rfw/for_anyone_who_watched_the_movie_enemy_and_was/ ):
    Im Originalbuch kommen gar keine Spinnen vor!
    José Saramago, der Autor des Originals, lebte in Portugal in einer Diktatur. Das ist aber gar nicht das Thema des Originals.
    Im Film geht Adam an einem Graffiti auf dem faschistische Symbole (Gruß mit lang ausgestreckten rechten Arm und flacher Hand) zu sehen sind.
    Die Riesenspinne ist eine Skulptur die in Ottowa steht. Der Künstler hat diese Skulptur nach seiner Mutter benannt die ihn als Kind misshandelt hat. In Interviews (die ich erst viel später gesehen habe) sagt Jake Gyllenhaal dass es im Film um Beziehungen geht.

    Ich finde die Interpretation, dass Adam und Anthony zwei Aspekte der gleichen Persönlichkeit sind besser als meine eigene. Vor allem da die Theorie raffinierter ist als zu sagen: Da sieht man riesige Spinnen, also ist das auch ein Film über riesige Spinnen! Im Film kann man erkennen, dass die beiden Jakes Schwierigkeiten mit Frauen bzw. Beziehungen haben, jedoch anders damit umgehen. Wobei Spinnen die visuelle Repräsentation dieser Angst sind. Wer hat denn keine Angst vor Spinnen?
    Dann muss man aber auch so weit gehen zu sagen, dass die beiden Persönlichkeiten eigene Erinnerungen haben die sie nicht miteinander teilen können. Auch können nur die beiden Frauen die Männer unterscheiden und das sogar recht schnell. Die Mutter (!) und alle andere Menschen können dies jedoch nicht, warum auch immer…
    Auch auf die Idee, dass der Film gar nicht nicht so linear verläuft wie es den Anschein macht, bin ich nicht gekommen.

    Ach, man kann so viel dazu sagen. Zwar finde ich meine ursprüngliche Interpretation inzwischen etwas zu oberflächlich, trotzdem noch legitim. Spinnen an die Macht!

  • Tony M. sagt:

    SPOILERWARNUNG!

    Ich weiß leider gar nicht mehr, welche der Dinge ich im Podcast erwähnt hatte und welche nicht. Dass es im Buch keine Spinnen gibt hatte ich auch gehört und Philipp hatte ja etwas zu den Theorien des Regisseurs und der Schauspieler gesagt.
    Ehrlich gesagt, mich frustriert das ganze etwas. Ich will zwar nicht schon wieder die Lynch-Karte ziehen (tue es aber trotzdem): David Lynch ist ja bekannt dafür, dass er nie seine eigenen Gedanken zu seinen Filmen verrät bzw. keine Lösung auf seine eigenen Rätsel. Das kann zwar auch frustrierend sein – niemals eine klare Antwort zu bekommen – es ist mir aber wesentlich lieber, als wenn ein Regisseur mir etwas erzählt, dass meine eigenen Ideen vollkommen zerstört.

    Die Spinnen spielen eine so essenzielle Rolle in der Lösung des Rätsels, waren im Buch aber gar nicht vorhanden. Der Regisseur wiederum, der sie in seinen Film genommen hat (von mir aus auch der Drehbuchschreiber), hat aber eine Vorstellung der Geschichte, die für meinen Geschmack etwas zu esoterisch und vage ist.

    Bitte korrigiert mich an dieser Stelle, falls ich mich falsch erinnere, aber die Meinung des Regisseurs war doch, dass es nur um einen internen Konflikt und/oder eine Affaire geht, oder?

    Naja, wie auch immer. Rene, du hast mein Weltbild noch einmal ein wenig erschüttert. Ich war eigentlich der Meinung, dass die Es-ist-alles-nur-symbolisch Theorie zu platt ist, aber nun bietet du mir eine Perspektive aus der das Regime, die Bodysnatcher-Spinnen usw zu platt sind. Was genau ist denn jetzt die platte Theorie und was nicht?

    Also ich bekomme immer noch Gänsehaut von der Vorstellung, dass wir alle von diesem Film getäuscht wurden. Ein Film, der uns zwei verzweifelte Personen präsentiert, die einen Einschnitt in ihrem Leben erleben – nur um am Ende festzustellen, dass während dieses "kleineren" Konfliktes ein noch VIEL GRÖßERER Konflikt im Hintergrund ablief. Das macht es für mich fast zu einem Horrorfilm.

    Spinnen an die Macht!

    Enemy ist für mich das, was Bioshock Infinite für mich letztes Jahr war. Kein Wunder, dass aus meiner Sicht das Spielejahr schwächer war, als das Filmjahr ^^°
    Auch Kojima benannte Enemy heute bei Twitter als einen seiner Top 5 Filme des Jahres. Interessant, denn am Ende von Ground Zeroes und im Trailer von Phantom Pain gehen ein paar Dinge ab, die durchaus mit Enemy vergleichbar sind.

  • Tony M. sagt:

    (harmlose) Ground Zeroes Spoiler:

    Um das letzte mal noch zu erklären (ich glaube wir hatten im Ground Zeroes Podcast auch darüber geredet):
    In der Endsequenz von Ground Zeroes flüchten alle in einem Helikopter. Mit dabei ist ein Arzt, der die Bombe aus dem geretteten Mädchen entfernt und später scheinbar Big Boss vor der Explosion schützt. Theorien besagen, dass diese Person nicht wirklich existiert und/oder auch von Kiefer Sutherland gesprochen wird.
    Ich habe die Hauptmission letztens mal wieder durchgespielt und es mir angesehen und…ES STIMMT! Das Gesicht dieser Person ist ständig durch etwas verdeckt, von hinten hat er aber Ähnlichkeit mit Big Boss und auch seine Stimme dürfte die von Kiefer Sutherland sein, nur mit leicht verändertem Pitch.
    Meine Theorie ist, dass Big Boss selbst die Bombe aus ihrem Körper holen musste, es aber nervlich nicht zustande gebracht hätte und sich dafür einen anderen eingebildet hat.
    Im Trailer für The Phantom Pain sieht man dann einen Mann mit verbundenem Gesicht, der Big Boss aus dem Krankenhaus hilft. Vermutlich wieder die gleiche Person bzw. der DOPPELGÄNGER 😉

    Naja genug Metal Gear generde, ich wollte nur mal den Vergleich ziehen. Ich denke nicht, dass das Skript noch von Enemy beeinflusst wurde, da das Spiel ja schon lange in Arbeit ist, aber der Gedanke gefällt mir trotzdem.
    SPINNEN AN DIE MACHT.

    PS: Sorry, dass ich deinen Namen immer falsch schreibe René

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