Die Highlights des Vorjahres – Mein zweiter Eindruck
29. September 20132012 war nicht unbedingt das beste Spielejahr, vor allem verglichen mit 2013. Trotzdem hatte es seine Höhen und natürlich auch Tiefen. Einige davon habe ich noch einmal erlebt.
In letzter Zeit bekam ich die Gelegenheit, einige der Highlights des letzten Jahres nachzuholen, denen ich 2012 nicht genug Zeit widmen konnte. Aus Verpflichtung für den Podcast, hatte ich zwar jedes davon angespielt, aber keines der folgenden Spiele bis zum bitteren Ende. Nun kam endlich die Gelegenheit, u.a. dank PS+, sie meiner eigenen Sammlung hinzuzufügen. Nicht geplant, sondern eher durch Zufall, habe ich also in den vergangenen Tagen gleich mehrere dieser 2012 Highlights gespielt. Einige konnten meine Meinung ändern, andere leider nicht. Oft zeigt sich aber, dass ich ein Videospiel, das sich in meinem Besitz befindet, auch wenn nur digital, ganz anders wahrnehme, als eines, das ich nur zeitweise ausgeliehen habe. Gerade bei einem umfangreichen Open World Spiel ändert das Gefühl, dieses theoretisch bis in die Ewigkeit spielen zu können, so einiges.
Assassin’s Creed 3 ist ein schwieriger Fall. Als ich es im letzten Jahr angespielt habe, war das schon einige Tage vor der offiziellen Veröffentlichung, also bevor die Meinungen von Spielern und Spieletestern öffentlich wurden. Ich hatte AC3 für gut befunden, sehr gut sogar und war überrascht über all das negative Feedback der anderen. Das ist vor allem der unglaublichen Länge der Einführung zu verschulden. Bis man überhaupt Connor spielt und damit den Hauptteil des Spiels, vergehen viele, viele Stunden.
Doch auch jetzt kann ich den Aufschrei der Fans nicht verstehen. Ja, Assassin’s Creed 3 macht viele Fehler, bietet im Gegensatz aber eine schöne offene Welt mit historischem Hintergrund, Schiffsmissionen und eine spannende Geschichte. Die langen, unausweichlichen Laufwege, die kaum vorhandenen Assassinen Missionen und die üblichen AC Probleme machen es dennoch teils schwer zu ertragen. Nichtsdestotrotz übt die Reihe seit jeher eine Faszination auf mich aus, der ich mich nur schwer entziehen kann.
Mit Far Cry 3 konnte Ubisoft schon eher punkten, aber auch hier gab es einige Enttäuschungen. Der Gegenspieler Vaas wurde so sehr gehyped, dass es geradezu unmöglich war, diesem Hype gerecht zu werden. Meine eigene Meinung zum Insel Shooter hat sich kaum geändert. Noch immer interessiert mich die Story nur beiläufig und die Insel, so schön sie auch ist, könnte etwas Abwechslung vertragen. “GTA als Ego Shooter”, wie es vorher genannt wurde, ist weit gefehlt. Bis auf einige Minispiele und Nebenmissionen sind die Möglichkeiten in der offenen Welt sehr eingeschränkt.
Sie eignet sich allerdings perfekt als Spielplatz und genau das begeistert mich auch jetzt noch am meisten. Schussgefechte, Verfolgungsjagden, Schleichmissionen usw. machen einfach viel mehr Spaß, wenn sie in einer offenen Umgebung stattfinden. Far Cry 3 ist eines dieser Spiele, die ganz von selbst immer wieder tolle Momente erschaffen, von denen man seinen Freunden (oder Lesern) berichten will.
So ein Spiel ist auch Sleeping Dogs. Der Nachfolger von True Crime NYC, ein Spiel das ich heiß und innig liebe, hatte mich schon 2012 sehr beeindruckt. Ein sympatischer Hauptcharakter, der nicht zum üblichen Gangsterpack gehört, das Kampfsystem aus den Batman Arkham Spielen und ein schönes, großes Hong Kong, werden hier geboten. Mehr als mittelmäßig fand ich Sleeping Dogs “damals” allerdings nicht. Das Kampfsystem macht zwar Spaß, nagelt den Spieler aber zu sehr an einem bestimmten Ort fest, wodurch man die Open World kaum ins Geschehen einbeziehen kann. Die Stadt selbst dient eher als Fahrtstrecke, von Missionspunkt zu Missionspunkt. Da Wei Shen zwar ein Cop, aber Undercover unterwegs ist, fallen leider auch die tollen Polizei-Einsätze aus dem Vorgänger weg. Schade.
Während alle anderen sich an GTA V erfreuen, wollte auch ich mal wieder in eine große Stadt eintauchen und meine Wahl fiel auf Hong Kong. Selten konnte mich ein Spiel beim zweiten Anlauf so sehr umstimmen wie Sleeping Dogs. Mittelmäßig? Wohl kaum. Ich liiiiebe Sleeping Dogs! Irgendetwas an diesem Spiel fühlt sich so anders an und Wei Shen, als sympatischer und durchaus interessanter Charakter, trägt dazu seinen Teil bei. Die Mischung aus Undercover- und Polizeimissionen sorgt für Abwechslung, Spannung und Humor wechseln sich ab und im späteren Spielverlauf wird man auch häufiger von Schusswaffen Gebrauch machen, wodurch Auseinandersetzungen in der offenen Umgebung wesentlich spannender werden. Hätte ich Sleeping Dogs schon 2012 so viel Aufmerksamkeit gewidmet, wäre es garantiert in meiner Top 3 gelandet, was man von den anderen Spielen in dieser Liste nicht behaupten kann.
Zuletzt wäre da noch mein Sorgenkind, Resident Evil 6. Jeder Ohrenschmaus Hörer oder Follower meines Twitter Accounts, weiß genau, wie groß meine Verärgerung über den Möchtegern-Horror-Shooter war, dessen Vorgänger zu meinen absoluten Lieblingsspielen gehören. Das fantastische Gameplay aus Resident Evil 4 & 5 wurde ordentlich umgekrempelt und in jedem Aspekt verschlechtert. Von den drei (eigentlich vier) Kampagnen soll die von Leon sogar an die Klassiker der Reihe erinnern…wohl kaum. Der lächerliche Versuch, am Anfang ein bisschen Horror zu bieten, wird nach 20 Minuten aufgegeben. Von da an ist Resident Evil 6 ein unfassbar schlechter Zombie Shooter, von dem ich nun hoffe, dass er mir im späteren Spielverlauf wenigstens noch einige Überraschungen bieten wird.
Genau aus diesem Grund habe ich dem Spiel eine zweite Chance gegeben, in der Hoffnung, dass das Grauen im Co-op mit meinem besten Freund erträglicher wäre. So ist es auch, denn mit menschlichem Mitspieler fällt zumindest die dumme KI der unsterblichen Mitstreiter weg und es ist leichter, über den Blödsinn, der hier geboten wird, zu lachen. Denn trotz meiner Abneigung und Enttäuschung gegenüber Resident Evil 6, habe ich die Zombie Reihe über die Jahre so sehr in mein Herz geschlossen, dass ich auch diesen Teil bis zum Ende erleben möchte. Klingt nach Stockholm Syndrom, nicht wahr? Ich möchte es nicht ausschließen.
Natürlich sind das nicht die einzigen Spiele aus dem Vorjahr, die ich inzwischen nachgeholt habe, aber es sind jene, die ich in diesem engen Zeitraum gespielt habe und von denen ich wusste, dass es mehr Zeit brauchen würde, um sie wirklich einschätzen zu können.
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