Review: CLAIRE – Extended Cut (PSVita/PSTV)

30. September 2016
Review: CLAIRE – Extended Cut (PSVita/PSTV)

Claire ist Survival Horror im 2D Pixellook und erinnert mit wirren Parallelwelten, mit Schulen, Krankenhäusern und deformierten Monstern vor allem an die Silent Hill Reihe. Horror mit Pixel und 2D – das soll gehen? Ob das Experiment gelingt, erfahrt ihr in der folgenden Review.

Bereits Jasper Byrnes hatte mit seinem Lone Survivor eindrucksvoll bewiesen, dass Survival Horror auch aus der Seitenansicht, in Pixeln (und mit vielen Silent Hill Anleihen) funktionieren kann und mit Claire scheint sich Hailstorm Games eine dicke Scheibe davon abgeschnitten zu haben.
Ihr spielt die namensgebende Claire, die zu Anfang noch neben ihrer Mutter am Krankenhausbett sitzt, schließlich entscheidet einen Kaffee zu holen und sich auf dem Weg zum Kaffeeautomaten plötzlich in einer alptraumhaften Variante des Krankenhauses wiederfindet. Es gilt einen Ausweg zu finden, währenddessen ihr mit Claires Vergangenheit konfrontiert werdet. Zur Seite steht euch ihre Hündin Ani, die euch bei betreten eines Raums vor Gefahren warnen.
Ansonsten sind eure Möglichkeiten zur Verteidigung nur sehr begrenzt. Im Gegensatz zu Lone Survivor könnt ihr die Monster nämlich nicht direkt bekämpfen, sondern nur die Flucht ergreifen oder sie, falls möglich, komplett umgehen.
Auch der allgemeine Spielablauf erinnert sehr an Silent Hill, denn ihr verbringt einen Großteil eurer Zeit damit, verschiedene Gänge zu durchstreifen, Räume abzusuchen und euch einen Weg zu bahnen, vorbei an hunderten von verschlossenen Türen, blockierten Gängen und anderen Hindernissen, bis ihr letztendlich euer Ziel erreicht habt. Leider macht die 2D Perspektive dies häufig zu einem Akt der Frustration und ihr müsst permanent zwischen Spielbildschirm und Karte wechseln, um auch nur ansatzweise die Orientierung zu behalten. Denn während ihr in der 2D Perspektive natürlich nur von rechts nach links oder links nach rechts gehen könnt und sehr häufig an Türen im Vorder- oder Hintergrund vorbeikommt, soll das Ganze dennoch ein komplexes Gebäude mit Gängen und Räumen in allen Himmelsrichtungen darstellen.
Stellt es euch mal so vor: Auf der Karte müsst ihr einem Gang nach Norden folgen, dann links in einen weiteren Gang abbiegen, dann südlich in einen Raum gehen und dort etwas finden. In 2D ist das natürlich so nicht möglich, also geht ihr ständig nur Wege von rechts nach links oder links nach rechts und schaut ständig auf die Karte, um sicherzugehen, dass ihr dem Gang/Raum/etc. auch in die vorgesehene Richtung folgt. Das Ganze wäre leichter zu verkraften, würde euch das Spiel nicht so unzählig viele Türen, mal verschlossen, mal unverschlossen in den Weg werfen. Was in den Silent Hill Spielen in 3D schon zur Tortur werden konnte, wird in 2D wahrlich anstrengend. Sieht so vielleicht die Hölle aus??
Besser und kreativer gestaltet sind da schon die kleinen Rätsel die euch auf eurem Weg begegnen und die ab und zu auch die morbide Atmosphäre des Spiels widerspiegeln.
Euer Inventar ist übrigens begrenzt. Nicht so schlimm wie in Resident Evil, aber trotzdem manchmal nervig. Gerade zu Anfang findet ihr viele Heil-Items und Batterien für eure Taschenlampe, habt für beides jedoch kaum Verwendung. Euer Inventar wird dann schnell gefüllt sein, was zum Problem wird, wenn ihr plötzlich Storyobjekte darin verstauen müsst, die leider keine separate Tasche bekommen. Also müsst ihr Items verschwenden oder wegwerfen, um für neue Platz zu machen – etwas, das sich in Spielen noch nie gut angefühlt hat.
Gut gelungen ist die Atmosphäre des Spiels und viele kleine Ideen, die eure Reise interessanter gestalten. Hier und da könnt ihr mit rätselhaften NPCs kommunizieren, die kleine Aufgaben für euch haben. Zum Verlauf der Story sei hier natürlich nichts weiter verraten, aber sie wird es sein, die euch hauptsächlich durch das Spiel trägt.
Fazit: Claire ist Survival Horror mit vielen netten Ideen, hier und da interessanten Rätseln und guten, emotionalen Storyansätzen, aber eben auch mit einer Menge Frustpotenzial. Habt ihr euch erst einmal mit der Karte zurecht gefunden, wird es leichter zu ertragen, doch es ist schwer überhaupt ein Gefühl für die Orte zu bekommen, an denen man sich befindet. Zu viele verschiedene Wege, die ohne Karte nicht zu navigieren sind und zu viele dunkle, nur schwer erkennbare Orte, machen Claire leider zu einer etwas anstrengenden Angelegenheit. Aber falls euch das ständige Türen abklappern, Räume absuchen usw. schon in Silent Hill nicht gestört hat oder falls ihr bereits Fans von 2D Horror-Adventures wie Claire oder Lone Survivor seid, solltet ihr diesem Spiel mal eine Chance geben. – 70%
Vielen Dank an Hailstorm Games, die uns einen Review Code für Claire zur Verfügung gestellt haben.

von Tony M

Rubriken: Blog, Review

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