In Emily Wants to Play stellen euch ein gruseliges Mädchen und ihre grausigen Spielgefährten auf die Probe. Stunde für Stunde, bis zum Morgengrauen,müsst ihr euch ihren Herausforderungen und eurer eigenen Angst stellen. Kleiner Preis und geringer Umfang – ob Emily Wants to Play den Kauf wert ist, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.
Als Pizzabote betretet ihr ein euch fremdes Haus und – wie könnte es anders sein – die Tür fällt hinter euch ins Schloss und will sich fortan nicht mehr öffnen. Die Uhr steht auf Mitternacht und es ist von nun an eure Aufgabe, das Geheimnis dieses Hauses aufzudecken und dabei ums Überleben zu kämpfen.
Das Spielgeschehen in Emily Wants to Play ist in mehrere Stunden unterteilt. Damit eine Stunde vergeht, müsst ihr etwa 5-7 Minuten überleben, ohne von den Schreckgestalten des Hauses geschnappt zu werden. Jede neue Stunde ist auch ein Checkpoint und mit jedem Mal werden die Regeln des tödlichen Spiels härter.
So stellt sich euch von Mitternacht bis 1 Uhr eine weiße Puppe in den Weg. Ihr erkennt sie nur durch ihr Lachen und müsst dann schnell handeln, um dem fatalen Jumpscare und damit dem Neustart zu entkommen. Ein Whiteboard in der Küche weißt euch darauf hin, die Puppe nicht direkt anzusehen. Ah, ganz Slenderman also? Von wegen. Ihr werdet feststellen, dass das Whiteboard gelogen hat, denn dreht ihr der Puppe den Rücken zu, wird sie versuchen, sich euch zu nähern und euch letztendlich in euer grausames Ende reißen.
All die Herausforderungen in Emily Wants to Play erinnern an Kinderspiele – Fangen, Verstecken und andere – und das ist wahrlich kein Zufall. Wollt ihr mehr über die Hintergründe verstehen, müsst ihr euren ganzen Mut zusammen nehmen und in dem Haus auf die Suche nach Hinweisen gehen, Kassettenrekorder und Zeichnungen zum Beispiel. Es empfiehlt sich jedoch, dies möglichst früh im Spiel zu tun, denn habt ihr erst einmal 3, 4 oder 5 Uhr erreicht, wird es fast unmöglich, sich auf etwas anderes als eure Widersacher zu konzentrieren. In erster Linie lautet euer Ziel aber: Überleben!
Das Konzept von Emily Wants to Play ist spaßig und aus dem, was anfangs scheint wie ein Standard Jumpscare-Shocker für Youtuber und Co, wird schnell ein schwieriges Puzzle- und Geschicklichskeitsspiel, das letztendlich leider etwas zu sehr an den Nerven nagt. Denn bald schon trachtet euch nicht nur ein Widersacher allein nach dem Leben, sondern mehrere in Kombination und irgendwann dann alle gemeinsam. Werdet ihr erwischt, müsst ihr zurück zum Checkpoint, das Spiel lädt für einige Zeit und ihr werdet immer und immer wieder vom Gebimmel der Wanduhr begrüßt (genervt). Das führt besonders dann zu extremer Frustration, wenn ihr das Pech habt, schon nach wenigen Sekunden geschnappt zu werden. Ein schnellerer Spieleinstieg hätte hier Wunder bewirkt.
Ganz fehlerfrei ist das Spiel auch nicht. Gelegentlich, wenn auch selten, könnt ihr in Türen hängen bleiben. Zudem nerven die sich selbst öffnenden und schließenden Türen, beispielsweise wenn ein Gegner euch dazu zwingt, euch nicht zu bewegen und ihr dann von einer Tür weggeschoben werdet.
Doch diese Kleinigkeiten fallen kaum ins Gewicht und es ist letztendlich doch der hohe Frustrationsgrad, der euch womöglich daran hindern wird, das Spiel jemals ganz zu beenden.
Fazit: Emily Wants to Play birgt eine nette Idee und entpuppt sich als spaßiges Puzzle- und Geschicklichkeitsspiel, das in höheren Schwierigkeitsstufen leider unnötig frustrierend wird. Unterstrichen wird dies durch die lange Wartezeit vor dem Start einer neuen Runde. Wirklich gruselig ist es nur zu Anfang, bevor ihr jeden Jump Scare zum hundertsten Mal gesehen habt, doch ein Gefühl von Stress wird euch stets begleiten. Das Beste an Emily Wants to Play: der Spieler kann tatsächlich lernen und besser werden – eine Tugend die in nur wenigen Horrorspieln dieser Art zu finden ist. Besonders groß ist das Spiel nicht, doch für gerade mal 5€ bekommt ihr genug Unterhaltung für einen netten kleinen Gruselabend. – 75%
* Emily Wants to Play wurde uns von Entwickler Shawn Hitchcock als Review Code zur Verfügung gestellt. Besucht seine Website auf
www.emilywantstoplay.com
von Tony M