Review: The Legend of Heroes – Trails of Cold Steel (PS3)

16. Februar 2016
Review: The Legend of Heroes – Trails of Cold Steel (PS3)

Trails of Cold Steel ist ein klassisches JRPG und der neueste Teil der Legend of Heroes Reihe. Zusammen mit einer Gruppe zukünftiger Helden besucht ihr eine Militärakademie, erlebt den Schulalltag und knüpft Beziehungen, während sich die Konflikte des Landes zuspitzen. Ob es auch als Rollenspiel etwas zu bieten hat, erfahrt ihr in dieser Review.

*Die Bilder in diesem Artikel stammen von der offiziellen Website und wurden unverändert übernommen.
 

In Legend of Heroes: Trails of Cold Steel schlüpft ihr in die Rolle von Rean Schwarzer, der zum ersten Mal die Thors Military Academy besucht, wo normalerweise streng zwischen den Klassen – zwischen Adeligen und normalen Bürgern – getrennt wird.
Rean und acht weitere Schüler, die zukünftig eure Begleiter und die Hauptfiguren von Trails of Cold Steels werden, landen jedoch in einer neu geformten Sonderklasse VII, in der diese Trennung aufgehoben wird, was schon wenige Sekunden nach der Bekanntgabe zu Konflikten innerhalb der Schüler führt.

Rean Schwarzer. An der roten Uniform
erkennt man die Schüler der Klasse VII.

Die Klasse VII und die Militärakademie sind von da an der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, in der es eure Aufgabe wird, die Bande mit euren Klassenkameraden zu stärken, Prüfungen zu bestehen, den Bewohnern des Landes zu helfen, während im Hintergrund ein größerer Plot zu brodeln beginnt.

Leider startet das Spiel mit einem etwas schwachen – etwa 20-minütigen Prolog, in dem ihr bereits voll aufgerüstet, aber leider vollkommen ahnungslos einige, eher leichte, Kämpfe absolvieren müsst, ein bisschen World Building präsentiert bekommt und erst dann in das richtige, und von da an besser werdende, Spiel geworfen werdet.
Wie schon beim Vorgänger “Trails in the Sky” steht auch bei Trails of Cold Steel vor allem Story und Charaktere im Vordergrund. In zahlreichen Dialogen lernt ihr eure Klassenkameraden besser kennen, die sich allesamt lebendig und vielschichtig anfühlen. Dass ein Spiel in der Lage ist, euch sofort ein so großes Ensemble an zentralen Charakteren zu präsentieren und diese während der gesamten Handlung so zu jonglieren, dass keiner jemals zu sehr in den Hintergrund rückt, ist geradezu ein Kunstwerk.
Ähnlich wie in den Persona-Spielen, zu denen Trails of Cold Steel dank des Schulsettings einige Parallelen aufweist – könnt ihr die Bindungen zu euren Begleitern an den freien Tagen stärken, müsst euch jedoch jeweils für 2 bis 3 von ihnen entscheiden, da dann die Punkte aufgebraucht sind, die euch solche Interaktionen erlauben. Dafür habt ihr keine ablaufende Uhrzeit oder nur eine bestimmte Anzahl an Tageszeiten, die aufgebraucht werden können. Ihr könnt euch also so lange in der Gegend herumtreiben, bis ihr eine Quest erfüllt, die die Story vorwärts treibt.
Die Umgebungen sind vielfältig gestaltet. Die meiste Zeit werdet ihr an der Thors Akademie und einer daran angeschlossenen Kleinstadt verbringen, wo ihr viele Geschäfte besuchen, kleine Aufgaben erledigen oder beispielsweise in der Bibliothek die Geschichte des Landes nachlesen könnt. Trotz der grafischen Schwächen des Spiels, auf die ich gleich noch näher eingehen werde, sind die Umgebungen liebevoll gestaltet.

Als RPG, ist ein Trails of Cold Steel ein sehr klassisches JRPG, mit rundenbasiertem Kampfsystem ohne viel Schnick-Schnack, aber mit taktischer Tiefe und genau der richtigen Balance aus Kämpfen und anderen Spielabschnitten. Gegner können schon vorher in der Welt gesehen und durch einen Angriff von hinten gelähmt werden, was euch im anschließenden Kampf Vorteile bringt. Auch ist die Anzahl der Gegner in der Welt nie zu hoch. Ihr werdet also nicht alle 10 Sekunden in einen neuen Kampf stolpern. Auch sind die Kämpf in Trails of Cold Steel nie zu über- oder unterfordernd, sondern treffen auch hier immer eine gute Balance.

Mit dem sogenannten “Tactical Link” Feature könnt ihr jeweils zwei Kämpfer miteinander verbinden, wodurch sie gemeinsam angreifen können, mehr Schaden anrichten oder andere Vorteile erzielen. Diese verbessern sich im Laufe des Spiels, wenn ihr durch die Story und Interaktionen zwischen den Charakteren, die Link Levels erhöht.

Besonders loben möchte ich die Leiste an der linken Bildschirmhälfte, welche den Ablauf des Kampfes darstellt, also welcher Held oder Gegner in welcher Reihenfolge zum Zug kommt. Dieses Feature ist so simpel und doch so hilfreich und fehlt leider in vielen RPGs, die von ihm profitieren würden. So könnt ihr eure Züge besser planen, denn nicht jeder Angriff kann sofort ausgeführt werden und manchmal ist es notwendig, mit einem “Move” den Ort auf dem Kampfplatz zu wechseln, um einer vernichtenden Attacke zu entkommen.
Dieser Move verbraucht übrigens einen eigenen Zug.
Ihre Fähigkeiten erhalten die Charaktere durch sogenannte Quartz und die Chancen stehen gut, dass ihr euch anfangs etwas überfordert von der Auswahl an Quartz fühlen werdet.
Doch habt ihr das Rollenspielsystem erstmal richtig verstanden und eure Charaktere weit genug entwickelt, bekommt ihr ein RPG, das mit vielen Verbesserungen auf dem klassischen JRPG-Kampfsystem aufbaut.Als erster 3D Ableger der Reihe, kommt Trails of Cold Steel technisch eher schwach daher. Während die Umgebungen wie gesagt sehr hübsch anzusehen sind, sind die Figuren eher detailarm und mit Animationen wird auch in den Zwischensequenzen sehr gespart. Lauft ihr durch größere Gebiete, werden Objekte und Charaktere erst spät nachgeladen, wodurch die Umgebungen eher leer wirken. Ihr lauft beispielsweise über das Lacrosse Feld der Schule, denkt keiner wäre hier und plötzlich steht vor anderen Schülern, die wie aus dem Nichts aufgetaucht sind. Das ist schon sehr schwach. Zum Glück wird euch diese Schwäche kaum auffallen, da die Umgebungen nur selten so gestaltet sind, dass ihr ewig weit in die Ferne blicken könnt.
Die Dialoge sind dagegen überraschenderweise vollständig vertont und dazu auch noch ziemlich gut umgesetzt, auch im Englischen. Abgesehen von einigen wenigen Stellen, in denen euer Hauptcharakter stumm bleibt und wenigen Textdialogen, ist jedes Gespräch im Spiel synchronisiert. In einem so umfangreichen Spiel, das ansonsten eher nach Low-Budget aussieht, ist das schon sehr beeindruckend. Im Vergleich zu anderen Nischen-JRPGs bin ich zudem froh, dass Dialoge tatsächlich in der Welt und in Echtzeit stattfinden, während die Konkurrenz meist verstärkt auf Visual Novel Dialoge setzt, die das Spielgeschehen unterbrechen.

Fazit: The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel ist eines der besten Japano RPGs der letzten Jahre und trifft immer die richtige Balance zwischen Story und Kämpfen, Haupt- und Nebenaufgaben, bei der Schwierigkeit der Kämpfe und den Momenten zwischen den einzelnen Charakteren. Eher klassisch gehalten ist es ein JRPG wie es im Buche steht, mit wenige “Style” in den Kämpfen und dafür vielen nützlichen Features für mehr Tiefe und einem nicht zu komplizierten Level- und Ausrüstungssystem.  Mit seiner eher schwachen Grafik und der Animationsarmut, ist das Spiel gut auf der letzten Generation und der Playstation Vita aufgehoben. Die starke Vertonung und die ebenso starken Charaktere machen Trails of Cold Steel jedoch zu einem tollen Erlebnis und einem starken Start in eine neue Trilogie – 85%

von Tony M

Rubriken: Blog, Review

Kommentare

  • Lord Max sagt:

    Nach euer Besprechung im Podcast war ich noch nicht ganz überzeugt. Obwohl ich jrpg schon sehr mag aber die ps3 will ich nicht nochmal rauskramen. gibt es denn entscheidende defizite in der vita version? sonst würde ich mir die vielleicht holen.

  • Tony M. sagt:

    Ich selbst habe nur die PS3 Version getestet, aber von anderen Spielern gelesen, dass sich die PS3 und die Vita Version nicht stark voneinander unterscheiden sollen. Die Vita Version habe scheinbar eine etwas schlechtere Framerate, aber nicht wesentlich, also schlag da ruhig zu 🙂

  • Lord Max sagt:

    Ah super Danke 😀

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