Review: The Guided Fate Paradox

3. Dezember 2013
Review: The Guided Fate Paradox

In The Guided Fate Paradox schlüpft ihr in die Rolle eines Jungen, der durch Zufall zu Gott wird. Von nun an ist es seine Aufgabe, den Gebeten der Menschen zu folgen und in schwierigen Zeiten zu helfen. Wobei die Klienten nicht immer Menschen sind …

Bereits in Episode 3 habe ich mit großen Schwierigkeiten versucht, das Spiel The Guided Fate Paradox, zu erklären. Wollt ihr also einen möglichst umständlichen und übertrieben langen Erklärungsversuch, hört einfach mal in den Podcast. Hier nur noch einmal die Kurzfassung:

The Guided Fate Paradox ist ein Spiel des Entwicklers und Publishers Nippon Ichi Software. Die westliche Version verdanken wir, wie so oft, NIS America. Der himmlische Dungeon Crawler erzählt die Geschichte des Schuljungen Renya, der zum ersten Mal Glück in einer Lotterie hat und einen ganz besonderen Preis gewinnt: er darf und muss von nun an Gott sein. Das junge Mädchen, das ihn zu seinem Schicksal verlockt hat, entpuppt sich als Nachwuchs-Engel Liliel. Zusammen mit den anderen Engeln, lebt sie an einem Ort namens Celestia, an den es nun auch Renya verschlägt. Dort lernt er die anderen Engel kennen und auch ein seltsames Wesen, das niedlich aussieht, aber droht ihn zu fressen, sollte er seinem Job als Gott nicht gerecht werden. Denn Gott sein ist tatsächlich eine Menge Arbeit. Renyas Aufgabe ist es von nun an, die Gebete und Wünsche von Menschen zu erfüllen. Durch den sogenannten Fate Revolution Circuit gelangen er und Liliel in die verschiedenen Welten, die die Wünschenden und ihren Wunsch repräsentieren. In jedem Kapitel präsentiert sich ein neuer Konflikt, der auf zwei Arten gelöst wird: Kämpfe und Zwischensequenzen. Und so zeigen sich auch die zwei Hauptelemente von The Guided Fate Paradox: die einzelnen Kapitel bestehen aus mehreren, zufallsgenerierten Dungeons und zwischen jedem Dungeon, wird die Geschichte voran getrieben.

Die Handlung hält den Spieler mit der, für Nippon Ichi üblichen, Prise Humor bei Laune, während sich im Hintergrund ein größerer Konflikt anbahnt. Beinahe jeder Dialog in diesem Spiel ist gefüllt mit Witzen und Anspielungen, doch kommt auch immer der Punkt, an dem die Situation ernst genug wird, um Renya aus der Reserve zu locken. Es ist eine ständige Balance aus witzigen und ernsten Elementen. “Gewöhnliche” Einatzorte darf man übrigens nicht erwarten. Die Charaktere, denen Renya helfen soll, setzen sich zusammen aus Märchen- und Mythenfiguren oder einfach nur schrägen Vögeln. Normalität dürft ihr bei diesem Spiel nicht erwarten. Wie auch immer, die Charaktere wachsen einem schnell ans Herz und man möchte dabei zusehen, wie Renya versucht, seine Rolle als Gott auszufüllen.

The Guided Fate Paradox ist ein recht klassischer Dungeon Crawler. Aus der Iso-Perspektive, navigiert man Renya über verschiedene Karten, die bei jedem Versuch neu generiert werden. Die Auswahl an Gegnern und das allgemeine Aussehen, hängt vom jeweiligen Kapitel bzw. vom Wunsch der jeweiligen Person ab. Das primäre Ziel ist, den Ausgangspunkt der Karte zu erreichen, auf ein wenig zusätzliche Erkundung sollte man trotzdem nicht verzichten. Auch die Kämpfe sind nicht unwichtig, um Erfahrungspunkte zu sammeln.
Stirbt Renya allerdings, beginnt man wieder am Anfang des Dungeons. Auch nach erfolgreichem Abschluss, bleiben Errungenschaften wie der Charakterlevel NICHT erhalten. Ganz im klassischen Rogue-Like Stil werden solche Eigenschaften zurückgesetzt und müssen im nächsten Dungeon neu aufgebaut werden.
Natürlich wird aber nicht alles zurückgesetzt. Wichtig ist das Sammeln neuer Ausrüstung und eine Art Gesamtlevel, der auch über die Dungeons hinaus erhalten bleibt. Um Attribute, wie Angriff, Verteidigung usw. zu verbessern, müssen Felder auf einer Art Spielbrett gelegt werden. Ein neues Feld bekommt man durch Ausrüstungsteile, die ihren Dienst geleistet haben und nun brüchig sind. Die Zerstörbarkeit der Ausrüstung hat hier also auch einen positiven und sogar erwünschenswerten Zweck. Der Humor des Spiels zeigt sich übrigens auch hier, denn der Spieler findet nicht nur Schwerter und Rüstungen, sondern allerlei Kram, der zur Verteidigung oder Fortbewegung gebracht werden kann.

Das gesamte Rollenspielsystem des Spiels zu erklären würde nicht nur unnötig viele Seiten füllen, sondern wäre auch kaum zu verstehen, ohne es selbst gespielt zu haben. Davon abgesehen werden die Mechaniken im Spiel selbst nach und nach von Liliel erklärt. Stattdessen mache ich es kurz und sage euch, dass The Guided Fate Paradox sehr komplex ist und dem Spieler genug Raum lässt, seine eigenen Spielweisen auszuprobieren. Das Navigieren in den Dungeons ist dabei das wichtige, denn nur wenn der Spieler einen Zug macht, dürfen auch die Gegner einen Schritt machen. Es ist quasi rundenbasiert, aber auf eine Art, dass der Spieler das Tempo vorgibt. Wirklich spannend wird es erst dann, wenn ein Gegner näher kommt und es am Spieler ist, einzuschätzen, wie viele Schritte Renya gehen muss, um als erstes angreifen zu können. Natürlich gibt es auch Angriffe, die weiter als ein Feld reichen und zwar nicht nur für Renya.

Kommen wir zuletzt noch zu Präsentation. Hier schwächelt das Spiel leider am meisten. Zwar ist es für kleinere japanische RPGs, speziell die von Nippon Ichi, nicht unüblich, eher auf einen Retro-Stil zu setzen, doch die Präsentation von The Guided Fate Paradox ist tatsächlich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Die Welt Celestia dient als eine Art Hub-World zwischen den Dungeons, bietet aber nicht viel mehr, als zwei langweilige Plattformen, auf denen NPCs einfach so in der Gegend herumstehen. Das raubt sämtliche Motivation, länger als notwendig in Celestia zu bleiben. Hätte man nur ebenso viel Liebe in das Entwerfen von Celestia gesteckt, wie in jeden anderen Aspekt des Spiels, würde es leichter fallen, sich als Teil der göttlichen Welt zu fühlen. Schade.
Dann wären da noch die Charaktermodelle, die zwar schön gezeichnet sind, sich in einem bestimmten Blickwinkel aber seltsam auf dem Hintergrund bewegen. Verglichen mit heutigen Standards erinnert es eher an ein Browserspiel. Renya sei Dank, machen Gameplay und Story diese Zweifel schnell wieder wett. Zudem sind die Dungeons gut designt und auch Angriffseffekte und Verwandlungen können sich sehen lassen.

Fazit: The Guided Fate Paradox ist ein humorvoller Dungeon-Crawler mit einer interessanten Prämisse und durchaus komplexen Rollenspielsystemen. Der Schwierigkeitsgrad steigt schnell an und Dungeons müssen nach Verlassen immer neu begonnen werden. Doch das ist nicht schlimm, denn als Rollenspiel und auch wegen der Geschichte, ist das Spiel motivierend genug, um den Spieler immer voran zu treiben. Wer auf diese Art von Rollenspielen steht und sich nicht all zu viel aus Grafik macht, sollte The Guided Fate Paradox auf jeden Fall eine Chance geben. Schade nur, dass das Spiel außerhalb der Dungeons nicht besonders viel zu bieten hat – 75%

von Tony M

Rubriken: Blog, Review

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*